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Kaninchen Anschaffung


Die Anschaffung jedes Haustieres sollte gründlich überlegt und mit allen Beteiligten besprochen werden. Aufgrund ihres niedlichen Aussehens, sprechen Kaninchen vor allem Familien und Kinder an. Ihre Bedürfnisse und Pflege übersteigen jedoch häufig bei Weitem die Erwartungen der potentiellen Besitzer.
 

Grundlegende Fragen, die Sie sich vor der Anschaffung stellen sollten sind:

•   Bin ich bereit mich ausführlich und umfassend über die Bedürfnisse dieser Tiere (Platzbedarf, Sozialverhalten,   
    Ernährung und Gesundheit) zu informieren?
•   Bin ich bereit diesen Tieren über die gesamte Lebensspanne (Lebenserwartung bis zu 11 Jahren) ein Heim zu
    bieten, das ihren Bedürfnissen gerecht wird?
•   Habe ich tatsächlich ausreichend Platz, um diesen Tieren einen Lebensraum zu geben?
•   Bin ich bereit und fähig die anfallenden Kosten für Einrichtung, Pflege, Ernährung, medizinische Versorgung zu
    tragen?
•   Bestehen Allergien gegen Tierhaare, Heu oder Staub in der Familie oder näheren Verwandtschaft?
•   Bin ich bereit und fähig täglich Zeit für die Pflege, Beschäftigung, Futtervorbereitung und Auslauf zu investieren?
•   Bin ich bereit meine Lebensumstände (Wohnung, Urlaub) ein Stück an die Bedürfnisse meiner Tiere anzupassen?
•   Bin ich fähig, den Tieren auch in Phasen von Krankheit oder Schwäche zur Seite zu stehen und alle Maßnahmen
    zu tragen, die notwendig sind?

Überlegen Sie sich all diese Fragen gründlich. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass sie bereit sind die Verantwortung zu tragen, sollten Sie sich zunächst gründlich über die Bedürfnisse und mögliche Haltungsformen der Kaninchen informieren.

 

Bewegung, artgerechtes Futter, Beschäftigung & Artgenossen, Gehege!

 

Woher nun ein Kaninchen und wer versteht sich gut?

Bei der Anschaffung sind zudem zwei Themen zentral. Zunächst, von wo die Kaninchen übernommen werden und welche Konstellationen sich am besten für ein harmonisches Zusammenleben eignen.

Kaninchen aus dem Zoogeschäft
Viele Zoogeschäfte und einige Zooabteilungen von Baumärkten bieten vor allem junge Kaninchen zum Kauf an. In der Regel stammen diese Tiere aus (Hobby-)Züchtungen, die regelmäßig die Geschäfte beliefern. Die Haltungsbedingungen der Elterntiere sind meist intransparent. Es ist unklar, ob diese Kaninchen ein artgerechtes Leben und eine ausreichende medizinisches Versorgung haben. Erfahrungsberichten zufolge sind die Haltungsbedingungen jedoch meist inakzeptabel schlecht. Auch liegt es allein in der Hand der Lieferanten, ob die Jungtiere ausreichend lange den Kontakt zur Mutter erlebt haben, um ein Sozialverhalten zu erlernen. In den meisten Geschäften werden die Kaninchen in der Regel nach Geschlechtern getrennt gehalten und unkastriert vermittelt. Die Haltung in den Zoogeschäften ist meist mehr an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Das bedeutet, dass die Tiere oft rundherum einsehbar sind, möglichst viele, junge Tiere auf engem Raum leben und es nicht ausreichend Rückzugsmöglichkeiten gibt. Durch falsche Ernährung, falsche Haltung und unzureichende medizinische Versorgung, kommt es nicht selten vor, dass diese Kaninchen ihr Leben mit gesundheitlichen Einschränkungen beginnen. Im schlimmsten Fall erhält man unwissentlich ein krankes oder gesundheitlich vorgeschädigtes Tier mit geringerer Lebenserwartung. Das Risiko für den Käufer ist damit vergleichsweise hoch. Nicht vermittelbare Tiere werden mitunter entsorgt oder als Reptilienfutter angeboten. Da die wenigsten Mitarbeiter dieser Geschäfte fundiertes Wissen über die Tiere besitzen, ist die Beratung oft unzureichend bis schlecht. Zudem sollte sich jeder Käufer bewusst sein, dass er potentiell das Leid der Elterntiere mitfinanziert. Auch wenn die Kosten meist gering sind, trägt der Käufer in der Regel noch die Kosten der Kastration. Wir raten aus den genannten Gründen von einem Kauf von Kaninchen aus Zoogeschäften ab.

Kaninchen vom (Hobby-)Züchter
Nach wie vor ist die Zucht dieser niedlichen Tiere nicht nur für manche Besitzer eine private Lebensaufgabe, sondern mitunter auch ein kleines Nebengeschäft. Kaninchen werden zu günstigen Preisen oder kostenlos im Internet, in Zeitungen und Aushängen angeboten. Bei manchen dieser Tiere handelt es sich um ungewollte Unfallwürfe. Andere sind willentlich durch Vermehrung entstanden. Das Risiko für Tier und Käufer variiert hier sehr stark. Ambitionierte Züchter achten auf eine möglichst artgerechte Haltung der Elterntiere und eine gute Vermittlung der Jungtiere. und trennen diese nicht zu früh von der Mutter. Unwissende und verantwortungslose Züchter riskieren durch unkontrollierte Vermehrung Erbkrankheiten oder die Weitergabe chronischer Erkrankungen. Auch die Auskunft über Eigenheiten, den Gesundheitszustand und die allgemeine Beratung zu den Tieren variiert stark abhängig vom Wissen und Willen der Züchter. Die Kosten für solche Kaninchen beginnen bei 0 Euro und können je nach Züchtung deutlich teurer werden. Wir raten von einem Kauf jeglicher Tiere aus Züchtung ab, da Zucht mit Bedingungen eingehergeht, die nicht mit artgerechter und verantwortungsvoller Tierhaltung vereinbar sind. Zucht bedeutet immer, dass es mindestens einen unkastrierten Rammler geben muss, der sein Leben alleine verbringt, auch wenn das dem Wesen der Kaninchen widerspricht. Häufiges Werfen ist eine starke körperliche Belastung für die Mutterkaninchen. Bei den aktuellen Zahlen heimsuchender Kaninchen ist eine Vermehrung dieser Tiere zudem nicht notwendig. Wir raten ebenfalls stark davon ab aus Mitleid Kaninchen freizukaufen, die sonst geschlachtet würden. Unseriöse Züchter entwickeln hieraus eine Systematik, die letztlich immer auf Kosten der Tiere geht.

Kaninchen von Privat
Veränderungen in den privaten Lebensumständen oder Erkrankungen zwingen Besitzer mitunter ihre Tiere abzugeben. Diese Tiere werden in der Regel im Internet, in Zeitungen oder in Aushängen inseriert. Da die Haltungsbedingungen von Kaninchen extrem unterschiedlich sind, variiert auch hier das Risiko einer Übernahme für den neuen Besitzer. Leider werden auch kranke, vernachlässigte Kaninchen angeboten, deren Aufnahme mit hohen Risiken und Folgekosten verbunden sein können. Sie sollten sich deshalb sehr genau über die angebotenen Tiere informieren und abwägen, welche Risiken sie tragen können und wollen. Verantwortungsvolle Besitzer kennen die Eigenheiten ihrer Tiere genau, unterziehen sie einem regelmäßigen Gesundheitscheck und geben nur kastrierte Rammler ab. Sie haben zudem ein Interesse am Wohlergehen der Tiere und informieren sich genau über die Bedingungen im neuen Zuhause. Oft wird zur zusätzlichen Absicherung ein Schutzvertrag zwischen beiden Parteien abgeschlossen und eine Schutzgebühr von den neuen Besitzern gefordert. Die Kosten liegen zwischen 0 und 30 Euro. Der Vorteil dieser Vermittlungsform im Gegensatz zu Kaninchen aus Zoogeschäften und Zucht ist, dass Kaninchen in jeder Altersgruppe und mit verschiedensten Merkmalen angeboten werden. Ehemalige Besitzer können im Idealfall ausführlich über das Kaninchen berichten, so dass der neue Besitzer einen guten Eindruck bekommen kann, ob das Kaninchen zu ihm und gegebenenfalls vorhandenen Tieren passen könnte. Wir unterstützen die Aufnahme von Kaninchen aus Privatvermittlungen, wenn beide Parteien dieser Vermittlung bereit sind die entsprechende Verantwortung und Sorgfalt zu tragen.

Kaninchen aus dem Tierheim
Fast alle Tierheime haben eine eigene Kleintierabteilung, die meist gut ausgelastet ist. Die Haltungsbedingungen und die Qualität der Beratung zu Kaninchen variiert hier sehr je nach Personal und Tierheimphilosophie. Seriöse Tierheime unterziehen alle Kaninchen einer ausführlichen medizinischen Versorgung, bevor diese vermittelt werden. Zudem werden keine unkastrierten Rammler vermittelt. Auch geschieht keine Vermittlung in Einzelhaltung oder allein zu Meerschweinchen. Einige Tierheime geben ihre Schützlinge nur nach vorheriger Kontrolle und nach Abschluss eines Schutzvertrags ab. Da Tierheime häufig die Auffangbecken für alle ungewollten Tiere darstellen, bieten sie oft eine ständig wechselnde Vielfalt unterschiedlicher Kaninchen. Im Idealfall können Tierheimmitarbeiter ausführlich über die Eigenheiten des jeweiligen Kaninchens informieren und bieten Unterstützung bei einer Zusammenführung an. Die Kosten dieser Kaninchen liegen zwischen 10 und 40 Euro. Dies beinhaltet in der Regel die Kastration und Impfung vor der Abgabe. Wir unterstützen die Aufnahme von Kaninchen aus Tierheimen. Vor allem, wenn die Tierheime selbst verantwortlich mit den Bedürfnissen der Kaninchen umgehen und Interessenten umfassend zu den Bedürfnissen der Tiere informieren.

Kaninchen von Tierschutzorganisationen
Es gibt deutschlandweit mehrere Tierschutzorganisationen, die speziell auf Kleintiere oder Kaninchen ausgerichtet sind. Auch wenn sich inzwischen ein paar Standards durchgesetzt haben, können die Vermittlungsbedingungen und die Beratung dennoch von Organisation zu Organisation variieren. Verantwortungsvolle Organisationen gewährleisten eine ausführliche medizinische Untersuchung, bevor die Kaninchen weitervermittelt werden. Sie halten die Pflegetiere auch entsprechend ihrer Bedürfnisse (keine Einzelhaltung, ausreichend Platz und artgerechte Ernährung) und beraten Interessenten ausführlich. Gute Mitarbeiter können ausführlich über die Eigenheiten ihrer Pflegetiere informieren, fordern von den neuen Besitzern ausführliche Informationen zu Haltungsbedingungen und bieten ihrerseits Transparenz zu den eigenen Haltungsbedingungen. Da solche Organisationen Anlaufstelle für viele Besitzer sind, die ihre Tiere abgeben wollen, beherbergen sie oft ganz unterschiedliche Kaninchen. Mitarbeiter helfen dabei, die passenden Kaninchen zu finden. Oft erfolgt eine Vermittlung erst nach bestandener Vorkontrolle und nach Abschluss eines Schutzvertrags. Die Schutzgebührt liegt zwischen 20 und 50 Euro. Funktioniert eine Zusammenführung trotz perfekter Rahmenbedingungen mit den vorhandenen Tieren nicht, .nehmen Tierschutzorganisationen ihre Schützlinge in der Regel auch wieder zurück. Wir unterstützen die Aufnahme von Kaninchen von Tierschutzorganisationen. Vor allem, wenn die Organisationen hohe Standards an sich selbst, die neuen Besitzer stellen und beratend zur Seite stehen.

 

Wir sind alle adoptiert!
Alt oder jung, Widder oder Stehohr, bunt oder schwarz, groß oder klein, krank oder gesund.. uns alle findet man im Tierschutz!

Hat man sich nun entschieden woher das Kaninchen kommen soll, steht die Frage offen:

Welche Kaninchen passen zu mir und welche Kaninchen passen zueinander?



Alter der Kaninchen
Es gibt in Bezug auf das Alter keine abschließende Faustregel, da sich Kaninchen sehr stark in ihren Eigenheiten unterscheiden können. Aus unserer Erfahrung heraus raten wir aber von größeren Altersunterschieden ab, da sich die Bedürfnisse dieser Tiere in der Regel stark unterscheiden und ein Zusammenleben so häufig auf Kosten aller Kaninchen geht.

Jungtiere sind bis zur Geschlechtsreife sehr verträglich mit anderen Kaninchen beiden Geschlechts. Ab der Geschlechtsreife kommt es vermehrt zu Kämpfen mit gleichgeschlechtlichen Tieren, aber auch zu Rangkämpfen mit Kaninchen des anderen Geschlechts. Diese Rangordnungswechsel bringen häufiger Unruhe in eine Paarbeziehung oder Gruppe. Junge Kaninchen haben einen starken Bewegungsdrang, erkunden aktiv ihre Umgebung und benötigen viel Platz und Beschäftigung. Die Haltung junger Kaninchen erfordert somit ein möglichst großes Platzangebot und ausreichend Zeit, damit sie ausgelastet sind. Junge Kaninchen wollen zudem einen ansprechbaren, aktiven Partner, der mit ihnen gemeinsam das Gehege unsicher macht. Aus diesem Grund sind sehr junge Kaninchen kein geeigneter Partner für ältere Tiere, die Ruhe und Beständigkeit wollen. Junge Kaninchen haben gegenüber älteren nicht unbedingt einen Welpenschutz. Eine Zusammenführung mit einem dominanten erwachsenen Kaninchen kann deshalb schnell gefährlich für das Jungtier werden. Junge Kaninchen sind weniger als Anfängertier geeignet, weil sie besonders hohe Ansprüche an ihre Besitzer stellen.

In dieser sensiblen Phase können sie durch positive wie negative Erlebnisse stark geprägt werden. Es macht jedoch riesige Freude sie bei der Entwicklung ihres (Sozial-)verhaltens, ihres Charakters und ihrer eigenen Vorlieben zu begleiten.

Erwachsene Kaninchen nach der Geschlechtsreife sind in der Regel aktiv und bewegungsfreudig. Sie genießen aber auch regelmäßige Ruhephasen. Der Kontakt mit anderen Kaninchen wird gerne zur gegenseitigen Fellpflege genutzt. In diesem Altersabschnitt ist der Charakter schon voll ausgeprägt und die Tiere haben ihre individuellen Vorlieben. Das bedeutet auch, dass die Verträglichkeit gegenüber anderen Kaninchen nicht automatisch gegeben ist. Auch bei gleichaltrigen Kaninchen können die Bedürfnisse stark abweichen. Innerhalb dieser Altersgruppe sollte deshalb besonders auf die Passung der Charaktere geachtet werden. Je älter die Kaninchen sind, desto seltener kommt es zu Rangkämpfen mit anderen Tieren. Konstellationen dieser Altersgruppe sind deshalb häufig beständiger und harmonischer als Jungtiergruppen. Kaninchen dieser Altersgruppe stehen voll im Leben. Es macht Freude, sie über den Lebensweg hinweg zu begleiten und sukzessive Veränderungen mitzuerleben, die durch neue Partner oder neue Umgebungen entstehen.



Kaninchen im hohen Alter werden oft anderen Artgenossen gegenüber verträglicher und Menschen gegenüber vertrauensvoller. Reine Rammlergruppen können zum Beispiel harmonisch funktionieren, die bei jüngeren Tieren zu ständigen Unruhen und Raufereien führen würden. Da Senioren meist spezielle Bedürfnisse an ihre Umgebung, Versorgung und Ernährung stellen (z.B. benötigen sie vermehrt geschützte Rückzugsorte, bewegen sich seltener über Hindernisse oder benötigen besonderes Futter), sind sie keine geeigneten Partner für sehr aktive Kaninchen. Leider werden ältere und schwächere Kaninchen nicht selten von ihren Partnern gemobbt und leiden unter einem solchen Zusammenleben. Ein Seniorenpärchen oder eine Seniorengruppe ist hierfür die bessere Lösung. Kaninchensenioren sind zudem nur bedingt für die Außenhaltung geeignet. Ein geschütztes Plätzchen in Innenhaltung eignet sich häufiger besser als Altersresidenz. Gerade ältere Kaninchen bezaubern häufig durch ihre Ruhe und Gelassenheit, die Besitzer häufig bei Jungtieren vermissen.

Je größer die Gruppe und der vorhandene Platz, desto heterogener kann die Alterszusammenstellung einer Kaninchengruppe ausfallen. Dennoch ist ratsam, dass jedes Tier einen passenden Partner innerhalb der Gruppe hat, dessen Bedürfnisse es teilt. Ein Senior alleine fühlt sich in einer Gruppe deutlich jüngerer Tiere schnell überfordert. Ebenso wird ein einzelnes Jungtier den eigenen Spielpartner schmerzlich vermissen. Auch wenn die Gruppenhaltung der natürlichen Lebensform der Kaninchen am nächsten kommt, ist sie nicht für alle Besitzer geeignet. Es benötigt einige Erfahrung ein Gespür für die passende Konstellation der Tiere zu entwickeln und langfristig auch allen Tieren gerecht zu werden.

Geschlecht der Kaninchen
Auch wenn es keine absolute Faustregel bei der Zusammensetzung von Paaren oder Gruppen gibt, können wir aus einigen Erfahrungswerten schöpfen.

Eine Idealkombination der Pärchenhaltung besteht aus einer Häsin und einem kastriertem Rammler. Eine solche Konstellation ist in der Regel langanhaltend harmonisch und intensiv. Damit es zu keinem unerwünschten Nachwuchs kommt, muss der Rammler zwingend kastriert werden.

 

 


Von einer Haltung eines unkastrierten Rammlers und einer kastrierten Häsin raten wir dringend ab. Auch wenn durch die Kastration der Häsin kein ungewollter Nachwuchs entstehen kann, wird die Häsin durch das hormongesteuerte Verhalten des Rammlers im Zusammenleben stark beeinträchtigt. Oft werden die Häsinnen extrem umworben und berammelt, was häufig zu Stress, Streitigkeiten und Aggressionen führt. Wir raten deshalb, Rammler immer kastrieren zu lassen.

Zwei Häsinnen können sich vertragen, vor allem wenn sie schon als junge Tiere aneinander gewöhnt wurden. Bei Eintreten der Geschlechtsreife oder bei älteren Tieren kann es jedoch vermehrt zu Revierkämpfen kommen. Da viele Häsinnen im Laufe ihres Lebens hormonelle Probleme entwickeln, die sich negativ auf die Verträglichkeit mit anderen Häsinnen auswirkt, ist eine Kastration beider Häsinnen in dieser Konstellation besonders ratsam.



Zwei kastrierte Rammler können sich vertragen, vor allem wenn sie schon als junge Tiere aneinander gewöhnt wurden. Eine Kastration ist hierfür zwingend notwendig, weil es sonst zu starken und teilweise tödlichen Kämpfen kommen kann. Vor allem zwei wenig dominante Rammler können ein harmonisches Pärchen bilden.

Noch natürlicher als die Haltung von Pärchen ist die Haltung von Kaninchen in Kleingruppen. Vorausgesetzt das Platzangebot ist vorhanden, können mehrere kastrierte Rammler und Häsinnen gemeinsam gehalten werden. Die Gruppenhaltung ist in verschiedensten Konstellationen umsetzbar. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis ist vorteilhaft. In der Regel übernehmen ein bis zwei Kaninchen die Chefposition. Von ihnen ist häufig abhängig, welche weiteren Kaninchen in die Gruppe passen. Extrem dominante Rammler dulden häufig keine weiteren Rammler, während sehr dominante Weibchen ihr Revier stark gegen weitere Weibchen verteidigen würden. Bei ausreichend Platz und Ausweichmöglichkeiten, zeigen sich viele Kaninchen jedoch erstaunlich verträglich in allen Konstellationen. Es empfiehlt sich bei dieser Haltungsform alle Kaninchen vor der Zusammenführung zu kastrieren, da mögliche Rang- und Revierkämpfe hierdurch stark reduziert werden.

Größe und Gewicht der Kaninchen
Größe und Gewicht unterschiedlicher Kaninchenrassen können zwischen knapp 1 kg und bis zu 12 kg variieren. Aus Erfahrungswerten können wir berichten, dass die Größe keinen Einfluss auf die Verträglichkeit und das harmonische Zusammenleben der Tiere hat.
In der Regel gehen Riesen behutsam mit ihren kleineren Artgenossen um. Andersrum lernen Zwerge schnell, ihren riesenhaften Partnern zu vertrauen. Es sollte dennoch beachtet werden, dass die Größe der Kaninchen unterschiedliche Ansprüche an die Gestaltung eines Geheges stellt. Während wir bei Zwergen von einem Platzbedarf von mindestens 2 qm pro Tier ausgehen, benötigen Riesen ab 3 kg Körpergewicht mindestens 3 qm, um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können.

Bei einer Haltung sehr unterschiedlich großer Kaninchen sollte entsprechend drauf geachtet werden, dass die Bedürfnisse aller Tiere nicht zu kurz kommen. Ein Unterschlupf, der für Zwerge ideal ist und im Winter vor Auskühlung schützt, kann bei weitem nicht die Größe für einen Riesen bieten. Andersherum können Hindernisse, die für Riesen ein Leichtes darstellen, für Zwerge unüberwindbar werden.
Auch bei der Zusammenführung sollte mit besonderer Vorsicht geschehen. Reagiert ein Riese während der Zusammenführung sehr aggressiv gegenüber dem Zwergenpartner, sollte diese zur Sicherheit der körperlich unterlegenen Tiere rechtzeitig abgebrochen werden.

 


Charakter der Kaninchen
Bei allen Gemeinsamkeiten dieser Tiere (Sozialverhalten, Fluchtinstinkt), besitzt jedes Kaninchen einen ganz eigenen Charakter. Auch wenn Ansätze schon bei jungen Tieren sichtbar sind, können sie natürlich durch neu auftretende Erlebnisse stark geprägt werden. Es ist unmöglich, alle Kaninchen einzelnen Typen zuzuordnen. Manchen Merkmalen begegnet man jedoch häufiger.
Die Dominanz innerhalb einer Gruppe und auch gegenüber den Besitzern ist ein häufig relevantes Merkmal. Die Zusammenführung zwei sehr dominanter Kaninchen wird in der Regel zu keinem harmonischen Zusammenleben führen. Auch wenn Kastrationen das Dominanzverhalten reduzieren, verändern sie nicht automatisch die grundlegende Neigung. Dominantere Kaninchen fordern auch stärker ihre Bedürfnisse gegenüber den Besitzern ein und zeigen deutlicher, wenn ihnen etwas nicht passt (z.B. wenn sie nicht gestreichelt werden wollen). Dominantere Kaninchen neigen häufiger zu Futterneid und Übergewicht.

Sehr unterwürfige Kaninchen ordnen sich schnell anderen Partnertieren oder Gruppen unter und passen sich stärker der Umgebung an. Sie zeigen sich in Gruppen vermehrt als Mitläufer und bestechen weniger durch einen hohen Eigenwillen gegenüber den Besitzern. Sie sind ideale Partner für dominantere Kaninchen und sehr verträglich in Gruppen. Dem Besitzer obliegt hier eher die Aufgabe zu sehen, dass diese Kaninchen nicht zu kurz kommen.


Kaninchen sind Fluchttiere, die auf neue Situationen häufig mit Angst reagieren. Manche Kaninchen sind hiervon jedoch besonders betroffen. Bei sehr ängstlichen Kaninchen kann sich die Angst sowohl auf die Umgebung, Partnertiere als auch auf den Besitzer richten. Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten sind für diese Kaninchen besonders wichtig. Ein wenig dominantes und aufdringliches Partnerkaninchen kann ängstlichen Kaninchen die notwendige Sicherheit und Orientierung bieten. Sehr ängstliche Kaninchen benötigen eine ruhige, stressfreie Umgebung, in der sie sich selbst zwanglos bewegen können. Zudem sollten Besitzer diese Bedürfnisse akzeptieren und sich nur behutsam nähern. Bei extremer Angst gegenüber Menschen kann die Außenhaltung eine bessere Alternative zur Innenhaltung darstellen.

Besonders mutige und neugierige Kaninchen stellen Besitzer vor die besondere Herausforderung ihnen die ausreichende Beschäftigung zukommen zu lassen, damit sie sich nicht langweilen. Diese Kaninchen sind oft sehr kontaktfreudig und genießen die menschliche Nähe, solange sie den Menschen als interessant und aufregend empfinden. Eine abwechslungsreiche Gehegeeinrichtung ist hier ein Muss, damit die Kaninchen kein störendes Verhalten (z.B. Zernagen von Möbeln und Teppichen) entwickeln. Damit die Tiere sich nicht selbst in Gefahr bringen, sollten Besitzer solcher Kaninchen ein besonderes Augenmerk auf die notwendigen Sicherungsmaßnahmen haben.