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Heu

Heu ist und bleibt ein wichtiges Thema, wenn es um die Ernährung von Kaninchen geht.

Besonders für Kaninchenhalter ohne Zugang zu vielfältigen frischen Pflanzen aus der Natur oder im Winter ist Heu eine wichtige Komponente auf dem Speiseplan der Langohren.
Deshalb gibt es natürlich umso mehr Fragen rund um Heu.

Fragen zur Heuqualität:

Woran erkenne ich qualitativ hochwertiges Heu?

Qualitativ hochwertiges Heu erkennt man an einer schönen grünen Farbe, am frischen Wiesengeruch und an einer trocknen Substanz. HeuDie Halme sind schön lang und nicht kurz und krümelig. Lange, kräftige Halme müssen mehr gekaut werden, was natürlich für den Zahnabrieb besser ist.

Außerdem wird es gründlicher gekaut, kurze, dünne Halme werden manchmal recht schnell runter geschluckt und können Fehlgärungen verursachen. Nur grobe Rohfasern sorgen für einen langsamen Transport der Nahrung durch den Darm, sodass Nährstoffe gut aufgeschlossen werden können und den "guten" Bakterien das Substrat ausreichend lange zur Verfügung stehen. Es gibt Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten Schnitt. Der erste Schnitt ist wesentlich grober als der zweite Schnitt, allerdings ist es ganz unterschiedlich, ob der erste oder der zweite Schnitt bevorzugt wird. Manchmal bekommt man auch Heupakete in denen der erste und der zweite Schnitt gemischt wurde.

Außerdem sollte es einen gewissen Kräuteranteil haben und nicht nur aus Gräsern bestehen. Schlechtes Heu riecht muffig, ist gelb oder braun und fühlt sich unter Umständen sogar feucht an.

Wie kann ich giftige Pflanzen im Heu erkennen?

Neuerdings liest man die Frage immer wieder: „Ich habe dieses Kraut in meinem Heu gefunden, was ist das? Ist das giftig?“

Als verantwortungsvoller Kaninchenbesitzer möchte man natürlich nur das Beste für seine Tiere und  sicher nicht, dass sie krank werden. Daraus resultiert bei einigen die Unsicherheit, etwas falsch zu machen und seinen Kaninchen damit Heuzu schaden. Also schmeißen wir das Kraut im Heu lieber weg und vergessen dabei, dass es wertvolle Heilpflanzen sind, die wichtig für die Kaninchen sind. Es ist auch nicht sinnvoll Heu anzubieten, das nur aus Gräsern besteht, oder überhaupt kein Heu mehr zu füttern. Die Probleme und Erkrankungen die daraus resultieren würden, sind sehr viel wahrscheinlicher als eine Vergiftung durch eine giftige Pflanze im Heu. Einige Pflanzen, die frisch als giftig bezeichnet werden, verlieren diese giftigen Stoffe, wenn sie getrocknet werden. Das trifft leider nicht auf alle Pflanzen zu (z.B.Herbstzeitlose). Bedenken sollte man bei diesem Thema, dass es sehr selten vor kommt das sich ein Kaninchen am Heu vergiftet. Wenn es passiert, dann liegt es meist an einer falschen Ernährung. Wird Frischfutter in Portionen gereicht, essen die Kaninchen es meist recht schnell auf und sind dann aufs Heu angewiesen, um eine ausreichende Menge an Nahrung zu sich zu nehmen. Vom Heu werden dann also entsprechende Mengen vertilgt. Damit steigt natürlich auch die Gefahr, dass eventuell vorhandene Giftpflanzen aufgenommen werden. Um dem vorzubeugen (und noch aus vielen anderen Gründen) ist es wichtig, dass rund um die Uhr frisches Futter zur Verfügung steht, das alles Wichtige, was Kaninchen brauchen, liefert. Dann sind die Kaninchen nicht darauf angewiesen, ständig Heu zu sich zu nehmen und automatisch sinkt das Risiko, dass sie eine Giftpflanze erwischen. Und letztlich hat jeder Besitzer das Heu ja mindestens einmal, nämlich vor dem Füttern, in der Hand und kann auf die gut erkennbare Herbstzeitlose im Heu achten. Deren braune Farbe fällt im grünen Heu sofort auf.

Wo kann ich gutes Heu kaufen?

Heuanbieter gibt es viele. Neben den zahlreichen Zooläden kann man Heu übers Internet kaufen. Auch da gibt es viele Quellen, hier werden ein paar gute Heuanbieter aufgezählt:

Kellis Tiershop,   Kaninchenladen,Schwarzwaldheu, Heuandi, Allgäuer Heustadl (Kontakt nur per Mail: allgaeuerheustadl@googlemail.com), Heukorb, Hasenzahn

Fragen zu Heu in der Kaninchenernährung

Warum Heu füttern?
In der Natur ernähren Kaninchen sich überwiegend von Wiesenpflanzen (Kräuter, Gräser usw.). Da Heu nichts anderes als getrocknete Wiese ist, ersetzt sie quasi die Hauptnahrung. Im Idealfall können Kaninchenbesitzer frische Wiese bieten. Da das aber nicht jeder kann, bietet Heu in diesem Fall den Ersatz. Je nachdem wie wir unsere Kaninchen ernähren ist das Heu also mehr oder weniger wichtig. Wird viel frische Wiese gefüttert, ist die getrocknete Wiese natürlich nicht mehr so wichtig. Wird ein Kaninchen mit blättrigem Frischfutter rund um die Uhr versorgt hat es immer was zu fressen und damit ist zum Beispiel auch der nötige Zahnabrieb gesichert. Werden Kaninchen mit Frischfutter nur rationier gefüttert, ist Heu sogar sehr wichtig, damit immer etwas zu fressen da ist, die Verdauung in Schwung gehalten wird usw. Ebenfalls wichtig für die Verdauung ist der Rohfaseranteil im Heu.

Warum ist Heu in der Kaninchenernährung wichtig?

Seit einiger Zeit hat das Heu keinen so hohen Stellenwert mehr in der Kaninchenernährung wie früher. Lange wurde die 80%-Heu-Regel verbreitet, warum diese aber nicht mehr aktuell und sogar gesundheitsschädlich ist, wird in der nächsten Frage erklärt.

Nun taucht natürlich die Frage auf, warum ist Heu dann trotzdem wichtig? Lange nicht jeder Kaninchenbesitzer kann seinen Tieren täglich einen großen Berg an frischen Gräsern und Kräutern auffahren. Wäre das möglich, dann bräuchten die Kaninchen tatsächlich kein Heu mehr. Stattdessen stehen auf den meisten Speiseplänen Gemüse und Salate. In diesen Fällen stellt das Heu einen wichtigen Rohfaserlieferanten dar und die Alternative zur frischen Wiese.

Auch wenn eine Ernährung, die aus portionsweise gereichten Frischfutterangebot besteht, nicht empfehlenswert ist, füttern einige Kaninchenhalter noch immer auf diese Weise. In diesem Fall stellt das Heu eine Zwischenmahlzeit dar und sollte rund um die Uhr zur Verfügung stehen, damit  die Kaninchen immer etwas zum Fressen haben. Das ist wichtig, damit der nötige Zahnabrieb gewährleistet ist und die Verdauung in Schwung bleibt. Wie wichtig Heu in der Ernährung ist, kommt also darauf an, wie man seine Kaninchen ernährt.

80% Heu in der Ernährung, oder doch nicht?

Eine Ernährung, die zu 80% aus Heu besteht, entspricht nicht den Bedürfnissen der Kaninchen. Deren Organismus (besonders Blase und Nieren) kann frisches Futter wesentlich besser verwerten als getrocknetes Futter. Da Kaninchen besonders Anfällig für Blasenerkrankungen sind, ist es sehr wichtig, ihnen viel Futter anzubieten, mit dem sie auch gleichzeitig Flüssigkeit aufnehmen. Somit ist eine Ernährung, die zu 80% aus getrocknetem Futter besteht, sicher nicht gesund. Dem Körper wird dabei das Wasser entzogen und dadurch entsteht zum Beispiel schneller Blasenschlamm bis hin zu Blasensteinen. Außerdem führt diese Art der Ernährung durch ihre Einseitigkeit immer wieder zu Unverträglichkeiten beim Frischfutter. Das wichtigste Futter für Kaninchen sind Kräuter. Wenn bestimmte Heusorten einen hohen Kräuteranteil aufweisen, kann das wiederum aber sogar schädlich sein, da getrocknete Kräuter viel Kalzium enthalten, das dann Blase und Nieren belastet. Auch daran sieht man, dass es wesentlich gesünder ist, Kräuter frisch anzubieten.

Für eine optimale Darmfunktion ist die frische Variante - die Wiese - deutlich besser. Durch die Struktur und den Flüssigkeitsgehalt werden beispielsweise lose Haare optimal abtransportiert, die Gefahr für Haarballen und Aufgasungen sinkt.

Bei einer Ernährung, die zum größten Teil aus Heu besteht, kommt es außerdem zu einem Überangebot an Rohfasern, welches dafür sorgt, dass die Kaninchen zu wenig Nährstoffe aufnehmen.

Heu

 


Was mache ich, wenn mein Kaninchen kein Heu frisst?

Frisst ein Kaninchen kein Heu, ist dies kein Weltuntergang. Wie bereits erklärt, wurde Heu lange als Hauptfutter empfohlen, und wenn man es als solches sieht und verwendet, ist es natürlich ein Problem, wenn ein Kaninchen kein Heu mag oder nur wenig zu sich nimmt.

Nach heutigen Erkenntnissen ist es gesünder, wenn Kaninchen nicht auf Heu angewiesen sind, sondern Heu eher als Beifutter angesehen wird. Es ist besser, ihnen frisches Futter rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen, sodass das Heu automatisch keinen so hohen Stellwert mehr hat.

Selbst wenn ein Kaninchen überhaupt kein Heu frisst, kann man das über die Ernährung ausgleichen. Es sollte darauf geachtet werden, dass anderes strukturreiches Futter angeboten wird (z.B. viel blättriges Futter - Salate, Wirsing, Grünkohl usw.) und außer Heu immer etwas Anderes zum Futtern da ist.

Ideal ist es natürlich, wenn man frische Wiese anbieten kann. Denn Heu ist ja nichts Anderes als getrocknete Wiese, und was liegt da näher, als sie frisch anzubieten.

Um Kaninchen zu mehr Heukonsum zu animieren, kann man zu verschiedenen Tricks greifen.
Man kann z.B. die Attraktivität steigern, indem man getrocknete Blüten und Blätter untermischt, grundsätzlich verschiedene Heusorten durchprobiert und Heu nicht schwer zugänglich in Raufen anbietet, sondern lose auf dem Boden/in einer Schale.

 

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