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Niereninsuffizienz beim Kaninchen

Den Nieren kommen im Körper, als Teil des Harnsystems, vielfältige Aufgaben zu. So dienen sie der Ausscheidung bestimmter Stoffwechselprodukte (harnpflichtige Substanzen), sind verantwortlich für den Elektrolyt-, sowie den Säure-Basehaushalt des Körpers und auch an der Balance des Wasserhaushalts beteiligt. Versagt eine der beiden Nieren, oder liegt eine Störung vor, so bezeichnet man dies als Niereninsuffizienz.

Nicht nur Menschen können an Niereninsuffizienz leiden, auch bei Kaninchen kann diese auftreten. Besonders häufig  sind ältere Kaninchen betroffen. Es werden zwei Arten unterschieden:

  1. akute Niereninsuffizienz
  2. chronische Niereninsuffizienz

Die akute Niereninsuffizienz wird meist durch eine bakterielle Infektion der Nieren ausgelöst. Eine sofortige Behandlung ist Pflicht, hier liegt ein Notfall vor! Leider ist eine akute Niereninsuffizienz häufig erst über ein Blutbild beim Tierarzt  zu erkennen, da die Nierenwerte stark erhöht sind. Damit einhergehend findet sich ein deutlicher Anstieg der weißen Blutkörperchen (Leukozytose). In einigen Fällen können auch die Leberwerte erhöht sein. Kaninchen, die unter einer akuten Niereninsuffizienz leiden, zeigen oft eine plötzliche Fressunlust und Apathie, manchmal auch Schmerzhaftigkeit im Bereich der Nieren. Sollte ein Kaninchen diese Symptome zeigen, muss sofort der Gang zum Tierarzt erfolgen, auch wenn andere Gründe in Frage kommen. Wenn der Verdacht auf eine akute Niereninsuffizienz besteht (Ultraschall, Röntgenbilder und Urin sind häufig sogar unauffällig), werden die Tiere zunächst mit einem Breitbandantibiotikum versorgt und es werden schmerzstillende Medikamente verabreicht. Auch Infusionen sollten erfolgen, ggf. ist eine Zwangsernährung notwendig. Unbedingt sollte ein Antiobiogramm erstellt werden um mit dem korrekten Antibiotikum weiter therapieren zu können. Bei richtiger Behandlung bestehen bei akuter Niereninsuffizienz gute Heilungschancen, selbst wenn vor Behandlungsbeginn sehr schlechte Blutwerte und ein schlechtes Allgemeinbefinden der Tiere vorlagen.

Schwieriger ist es bei der chronischen Niereninsuffizienz. Es ist zwar möglich die Veränderungen des Nierengewebes für eine lange Zeit, ggf. auch über Jahre, zu stabilisieren, aber eine vollständige Heilung ist nicht mehr möglich. Die chronische Niereninsuffizienz tritt häufig als Begleiterscheinung der Encephalitozoonose auf, sehr selten können auch Nierentumore oder chronisch bakterielle Entzündungen des Nierengewebes die Ursache sein. Durch die Infektion mit E. cuniculi kommt es mit der Zeit häufig zu Entzündungen der Nieren mit Narbenbildung, klinische Symptome treten aber meist erst bei Tieren mittleren oder höheren Alters auf. Der Prozess schreitet schleichend voran und nicht selten wird eine chronische Niereninsuffizienz nur zufällig bei einem Blutbild entdeckt, da die Tiere wie erwähnt bis zu einem gewissen Zeitpunkt keinerlei Symptome zeigen.

Erste Anzeichen einer chronischen Niereninsuffizienz können sein:

  • vermehrtes Wasserlassen über einen längeren Zeitraum
  • vermehrte Wasseraufnahme über einen längeren Zeitraum
  • sehr klarer Urin (normaler Urin ist gelblich bis rötlich, je nach Ernährung)
  • struppiges, fettiges Fell
  • schlechte Nahrungsaufnahme
  • Abmagerung (zum Teil auch auch bei guter Futteraufnahme)

Wiesenfressendes Kaninche

 

Bei der Diagnose einer chronischen Niereninsuffizienz ist abzuwägen, ob eine Behandlung erfolgsversprechend sein kann (bei einem Nierentumor stehen die Chancen eher schlecht). Eine Infusionstherapie kann bei einer E. cuniculi bedingten Störung erfolgreich sein. Sollte eine Leukozytose vorliegen, ist eine Antibiotikagabe anzuraten. Es muss aber darauf geachtet werden, ein Antibiotikum zu wählen, dass die Nierenfunktion nicht noch weiter beeinträchtigt. Generell sollte eine sehr genaue Besprechung des Krankheitsfortschritts und der Ursache mit dem Tierarzt erfolgen um eine bestmögliche Therapie einzuleiten. Trotz der schweren Diagnose können auch Tiere mit chronischer Niereninsuffizienz noch über Monate bis Jahre stabilisiert werden und ein glückliches Leben unter Kaninchenfreunden leben.

Solltet ihr also auch nur einen leisen Verdacht auf ein Nierenleiden bei euen Fellnasen haben, so zögert nicht, sondern lasst ein Blutbild machen. Je eher die Diagnose erfolgt, je besser sind die Heilungschancen der Mümmelmänner, damit sie noch lange Haken schlagen und umherflitzen können.

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