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Päppeln, Zufüttern und Zwangsernähren

Unter Päppeln versteht man das Zufüttern eines Kaninchens, wenn dessen eigene Nahrungsaufnahme unzureichend oder verhindert ist. Ohne Nahrungsaufnahme oder mit zu wenig Nahrung wird der Zustand von Kaninchen schnell kritisch. Kaninchen haben kaum Muskeln, die die Verdauung vorantransportieren. Sie dürfen daher keine Fastenzeiten haben, da ihre Verdauung sonst gänzlich zum Erliegen kommt und dies schwere Folgen nach sich zieht. Im Krankheitsfall oder bei Inappetenz kann es also notwendig sein, dass wir Menschen unsere Kaninchen zu füttern oder gar zwangsernähren, wenn die Kaninchen länger als 24h keine Nahrung zu sich nehmen.

Grundsätzlich sollte zuerst immer die Ursache geklärt werden, warum das Kaninchen nicht oder zu wenig frisst. Ist dies nicht gegeben kann das Zwangsfüttern bei einigen Krankheitsbildern sogar tödlich enden!

Häufige Gründe sind zum Beispiel Schmerzen aufgrund einer Aufgasung, Magenüberladung oder Zahnprobleme. Hier hilft es nicht nur zu füttern, es muss dringend die Ursache behandelt werden. Kein Kaninchen frisst „einfach so“ nicht.

Ebenso päppelt man häufig nach Operationen. Nach einer Narkose brauchen Kaninchen eine Weile um wieder auf die Beine zu kommen und wollen in dieser Zeit häufig nicht fressen.
Es ist wichtig den Kaninchen in dieser Phase durchaus auch zuzustehen gerade nicht fressen zu wollen und sich in Ruhe auszuschlafen. Nach ein paar Stunden sollten sie aber wieder soweit auf den Beinen sein, damit sie Interesse am Futter zeigen können und fressen könnten, wenn sie wollten.
Hier ist es ratsam das Lieblingsfutter anzubieten um das zufüttern per Spritze möglichst zu umgehen.
Auch wenn die Nahrungsaufnahme anfangs gering ist, sollte man nach der OP dann abwarten ob das Kaninchen die Futtermenge von sich aus peu à peu steigert.
Päppeln sollte man immer nur im Notfall. Wenn ein Kaninchen selbstständig frisst, ist dies immer vorzuziehen.

Der Päppelbrei

Auch die Art des Päppelbreis, den man zum Zufüttern verwendet, kann sich stark unterscheiden.
Es gibt auf dem Markt erhältliche Fertigpulver, die man nur noch mit Wasser anrühren muss. Leider ist dort häufig Getreide bzw. Weizen enthalten, was gerade im Krankheitsfall erst recht nichts im Kaninchen zu suchen hat. Es bietet sich daher an, eine artgerechte und gesunde Alternative zu wählen. Einige Kaninchenshops bieten diese Alternativen an. Zum Beispiel Kellis Tiershop.

Päppelbrei kann man auch selbst herstellen. Wichtig ist die breiige Konsistenz, weshalb ein Mixer unabdingbar ist. Man kann für einen gesunden Päppelbrei Wiesenkräuter und Gräser, Blätter, Blattgemüse, Kräuter, Gemüse, Obst usw. stark zerkleinern, ggf. vorher kochen und vermischen. Als Basis kann man ebenfalls Babygläschen nutzen. Hier ist darauf zu achten, dass sie zu 100% aus Gemüse/Obst bestehen.

Gerade wenn das Kaninchen Gewicht zulegen oder halten soll, ist es empfehlenswert des Weiteren noch Sämereien beizufügen. Insbesondere Sonnenblumenkerne, Anissamen und Fenchelsamen haben sich als gute Inhaltsstoffe für einen Päppelbrei erwiesen.

Wie oft und wie viel füttern?

Nimmt ein Kaninchen keinerlei Nahrung selbstständig auf, muss man sehr häufig zufüttern. Kaninchen nehmen über den Tag (ink. Nacht) verteilt ca. 80 kleine Mahlzeiten zu sich. Ihr Magen ist nicht auf einmalige große Mengen ausgelegt.Also gilt es auch im krankheitsfall sehr regelmäßig, aber dafür eher kleine Mengen zu füttern. Mehr als 20ml umfasst der Magen eines Zwergkaninchens nicht, daher sollte man keinesfalls zu viel auf einmal füttern.

Füttern sollte man alle 2-3 Stunden, wobei es wichtig ist immer wieder zum selbstständigen Fressen zu animieren. So lange man päppelt sind die Kaninchen eigentlich durchgehend satt und haben daher kaum Ansporn selbst Nahrung aufzunehmen. Damit man aus diesem Kreislauf ausbrechen kann, sollte immer auch normales Futter angeboten werden. Einige Kaninchen mögen Breie sehr gerne, dann kann man auch diese in einer Schale anbieten und kann beiden Parteien das Füttern aus der Spritze ersparen.

Mit welchen Spritzen füttern?

Durch normale Einwegspritzen passen nur sehr sehr fein gemahlene Breie. Es gibt spezielle Spritzen mit größeren Öffnungen (Päppelspritzen, bspw. bei Kellis Tiershop) oder man schneidet bei handelsüblichen Einmalspritzen (1-5ml) die Spitze ab und achtet darauf, dass keine scharfkantigen Ecken entstehen.

Dünne Kaninchen, die zunehmen müssen, zufüttern?

Eine gesondere Position nehmen Kaninchen ein, die zugefüttert werden sollen, da sie zu dünn sind, aber selbstständig ausreichend Nahrung aufnehmen. Hier sollte man auf Zwang gänzlich verzichten und geeignete Futtermittel zur Verfügung stellen. Selbstverständlich im Einklang mit dem tierärztlichen Abklären der Ursache für das vorliegende Untergewicht. Als „Päppelfutter“ zur Zunahme eignen sich Saaten, reichlich Frischfutter (blättrig und ausnahmsweise reichlich Gemüseknollen wie Sellerie und Möhren) , das immer zur Verfügung steht, Energiespender wie Banane und reifes Obst als regelmäßige Leckerlie.

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