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Blasenerkrankungen beim Kaninchen

Blasenentzündung

Symptome:

Die Kaninchen pinkeln vermehrt, sie sitzen oft in der „Pinkelstellung“ pinkeln dabei aber nur Tröpfchenweise, der Urin riecht ggf. streng und ist verfärbt, im Extremfall sogar blutig.

Ursachen:

Eine Blasenentzündung kann bakteriell bedingt sein, ebenso kann die Blase aber auch durch Blasengries oder Blasensteine gereizt werden, worauf der Körper mit einer Entzündung reagiert.
Auch Nierenleiden sind eine mögliche Ursache, da dann die Spülfunktion der Blase gegeben falls eingeschränkt ist und sich Keime überproportional vermehren können.
Insbesondere bakterielle Blasenentzündungen kommen häufig vor. Kalte Böden und geringe Flüssigkeitsaufnahme (z.B. durch unzureichende Mengen an Frischfutter) begünstigen Blasenentzündungen.

Diagnose:

Zur Diagnose sollte man immer einen Tierarzt zu Rate ziehen!
Er wird mit Hilfe eines Urinteststreifens oder Ultraschall eine Blasenentzündung feststellen oder ausschließen.

Stehen Blasengries oder Blasensteine im Raum kann man diese am leichtesten durch ein Röntgenbild feststellen. Nierenerkrankungen erkennt man gut bei einem Blutbild und dort veränderte/schlechte Nierenwerte.

Behandlung:

Je nach Ursache wird eine Blasenentzündung unterschiedlich behandelt. Die klassische bakterielle Blasenentzündung erfordert eine Antibiotikumgabe. Unbehandelt kann eine bakterielle Blasenentzündung sonst schwere Folgen nach sich ziehen und ist in der Regel sehr schmerzhaft.
Keinesfalls sollte man beim Verdacht auf eine Blasenentzündung mit dem Tierarztbesuch zögern oder abwarten.
Unterstützend für die Blase nehmen Kaninchen häufig gerne getrocknete Cranberries als Leckerli.

Blasenschlamm & Blasensteine

Symptome:

Kaninchen mit Blasengries oder Blasensteinen haben häufig Schmerzen beim Urin absetzen. Sie sitzen oft in der „Pinkelstellung“, tweilweise erkennt man, dass sie angestrengt versuchen etwas aus der Blase zu bekommen. Häufig pinkeln sie nur tröpfchenweise. Ein Anzeichen für Blasenbeschwerden ist auch, dass sich die Kaninchen einpinkeln. Das Fell in der Po- und Geschlechtsregion ist dann feucht, ggf. verfärbt und die Haut eventuell schon gereizt.

Ebenfalls riecht der Urin häufig auffällig und auch bei Blasensteinen/Blasengries kann sich Blut im Urin befinden.
Ein untrügliches Anzeichen in der Umgebung sind sandartige Rückstände nachdem der Urin beispielsweise auf einem Teppich eingetrocknet ist. Nicht zu verwechseln sind diese Rückstände mit normalem, weißlich trüben Urin – dieser ist für Kaninchen normal, da sie überschüssige Mineralien so ausstoßen.

Blasengries und Blasensteine sind häufig mit starken Schmerzen verbunden, was dazu führt dasss die Kaninchen ein schlechtes Allgemeinbefinden zeigen. Sie sitzen mehr herum, haben weniger Appetit, wirken weniger lebensfroh.

Ursachen:

Blasengries und Blasensteine sind Mineralstoffverbünde, die sich bilden, wenn Mineralstoffe zu lange in der Blase verweilen und nicht ausgeschieden werden.
Kaninchen neigen zu diesen Kristallbildungen, da sie einen speziellen Kalzium-Stoffwechsel besitzen und sehr viel Kalzium durch die Nahrung aufnehmen, sehr viel Kalzium wird anschließend aber auch durch Niere und Blase wieder ausgeschieden. Klappt letzteres nicht, lagert er sich in den Harnwegsorganen (Niere, Blase, Harnleiter) ab und führt dort als Harnstein oder Harngries zu Problemen.

Wird durch die Nahrung extrem viel Kalzium zugeführt (z.B. durch kräuterreiches Heu, getrocknete Kräuter, herkömmliches Trockenfutter) und/oder gleichzeitig zu wenig Flüssigkeit zugeführt (zu wenig Frischfutter, erschwerte Wasseraufnahme beispielsweise durch Nippeltränken), kann das selbst den auf große Mengen Kalzium ausgelegten Stoffwechsel der Kaninchen überlasten. Die Mineralstoffe im Urin sind dann zu stark konzentriert und setzen sich zu Kristallen zusammen.

Risikofaktoren sind zudem mangelnde Bewegung und Übergewicht. Selten sind auch erblich bedingte Anlagen für die Neigung zu Blasengries und Steinen ursächlich.

Ebenso führt ein  Vitamin-D-Mangel zu einem gestörten Kalzium-Stoffwechsel. Vitamin D bilden Kaninchen, ebenso wie wir, mit Hilfe der UVB-Strahlen der Sonne. Bekommen Kaninchen keinen oder zu wenig Zugang zu direktem Sonnenlicht – etwa weil das Gehege zur Nordseite gerichtet ist oder sie in Innenhaltung leben und die Fenster immer geschlossen sind (Fensterglas filtert UVB-Strahlen) – können sie langfristig Schäden nehmen.

Als Ursache für Blasengries und Blasensteine kommen auch Grunderkrankungen der Niere in Frage.

Diagnose:

Zur Diagnose muss selbstverständlich ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Dieser kann den Gesamteindruck des Kaninchen beurteilen und teilweise schon durch erste Tastbefunde feststellen, ob Blasengries/Blasensteine vorhanden sind und wo sie Probleme bereiten.

In der Regel wird für eine klare und eindeutige Diagnose aber ein Röntgenbild erstellt und/oder ein Ultraschall der Harnwege durchgeführt.
Auch eine Untersuchung des Urins kann sinnvoll sein um Sedimente, Bakterien oder Eiweiße im Urin nachzuweisen.
Um eine Beteiligung der Nieren auszuschließen ist ein Blutbild sinnvoll.

Behandlung:

Einen Großteil der Behandlung und der präventiven Vorbeugung ist Aufgabe des Tierhalters.
Für ein gesundes Kaninchenleben ist die Ernährung unabdingbar wichtig. Da Kaninchen den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung denken und grundsätzlich eher wenig trinken, sollte man auch bei den Heimtieren darauf achten, viel Frischfutter zu füttern und nur wenig, was dem Körper Flüssigkeit entzieht (alles was getrocknet ist also eher vermeiden).

Je mehr artenreiches Frischfutter man zur Verfügung steht, desto besser. Am besten und artnahsten werden die Kaninchen mit rund um die Uhr zur Verfügungung stehender, vielfältiger Wiese aus verschiedenen Gräser, Kräutern, Zweigen und Blättern ernährt. Trockene Nahrung ist dann gänzlich überflüssig. Steht dies nicht zur Verfügung sollte das Augenmerk dennoch auf geeignetem Frischfutter liegen, denn nehmen die Kaninchen genug Flüssigkeit zu sich, werden – bei einem gesunden Kalziumstoffwechsel – alle überschüssigen Mineralien ausgeschieden.

Mehr zur Ernährung findet man in der Kategorie „Ernährung“

Insbesondere Blasensteine bedürfen aber natürlich einer intensiveren Behandlung und Beobachtung als es durch eine reine Ernährungsumstellung zu erreichen ist.
Teilweise versucht man die Steine mit pflanzlichen Medikamenten, Infusionen und Spülungen auszuschwemmen. Sind sie zu groß oder drohen die Harnleiter zu verschließen (ein Verschluss der Harnleiter endet unbehandelt tödlich), wird umgehend operiert. Die Blasensteine werden dabei entfernt, häufig die Blase zeitgleich auch gespült, damit keinerlei Sedimente zur Neubildung zurückbleiben.

Bei Blasengries gibt es ebenfalls eine Reihe pflanzlicher Medikamente, die den Gries eventuell auflösen oder beim Ausscheiden auf natürlichem Weg unterstützen.
Auch hier kann man mit vermehrter Flüssigkeitszufuhr (notfalls mittels Infosionen) und manueller Entleerung greifen, um den Gries aus der Blase zu entfernen.

Um die Kaninchen kurzfristig zum Trinken zu animieren kann man verdünnte Tees und verdünnte Säfte anbieten.

Da Kaninchen das Kalzium, das sie für Knochen und Zähne aus ihrer Nahrung beziehen sollte man keinesfalls kalziumfrei ernähren. Für einen gesunden Kalziumstoffwechsel empfiehlt es sich aber auf ein ausgewogenes Kalzium-Phosphorverhältnis zu achten. Optimal erweise beträgt das Ca-Ph-Verhältnis 3:2.
Hier gilt es Futtersorten ausgewogen und vielfältig zu füttern, damit sich die einzelnen Elemente ggf. ausgleichen und die Kaninchen umfassend und gut mit Nährstoffen versorgt sind.

Bei Blasengries- & Blasensteinpatienten sollte man getrocknetes Futter vom Speiseplan streichen und durch frische Alternativen ersetzen. Lediglich beim Heu wird dies schwierig, da man insbesondere wenn man keine Ernährung mit frischer Wiese bieten kann, auf Heu angewiesen ist.
Dies sollte dann relativ kräuterarm sein. Parallel muss eine große Vielfalt an blättrigem Gemüse, Gemüsegrün und Flüssigkeit angeboten werden, um die fehlende Flüssigkeit im Heu und dessen relativ hohe Kalziumkonzentration auszugleichen.

Alle oben genannten Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht & möglicher Vit-D-Mangel sollte man – wenn zutreffend – natürlich ebenfalls beheben.

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