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Wenn es Zeit ist, Abschied zu nehmen

1. Natürlicher Tod/Euthanasie

Der Tod gehört zum Leben dazu - auch zum Leben unserer Kaninchen.

Manchen ist ein langes und glückliches Leben vergönnt und auch als Senioren umsorgen wir sie liebevoll mit spezieller Nahrung, einem altersgerechten Gehege und der Ruhe die sie brauchen. Sie schlafen mehr, werden dünner und inaktiver. Aber sie bleiben bei ihren Gefährten und nehmen am Leben teil.

Opa KaninchenEs kann sein, dass alte Kaninchen einfach einschlafen und Sie Ihren Liebling tot im Gehege finden. Das ist zwar ein sehr trauriges Ereignis, aber für Ihr Kaninchen ist das Sterben in gewohnter Umgebung ganz natürlich und somit das Beste was ihm am Ende seines Lebens passieren kann.

Oft leidet das Kaninchen aber an einer oder auch mehreren bereits fortgeschrittenen Krankheiten, hat starke Schmerzen, ist inkontinent, kann sich nicht mehr putzen und nicht mehr richtig bewegen, kann nicht mehr selbständig fressen und muss permanent zwangsernährt werden.

Es kann dann sein, dass Sie entscheiden müssen, ob Sie Ihr Kaninchen noch weiterbehandeln lassen oder es lieber von seinem Leiden erlösen. Dies ist eine Entscheidung von großer Tragweite, die verständlicherweise sehr schwer fällt - auch dann, wenn das Kaninchen offensichtlich sehr leidet.

Wir können hier natürlich keine klaren Entscheidungshilfen geben, aber einige Aspekte aufzeigen, die man bedenken sollte:

Ein altes, schwaches oder unheilbar erkranktes Tier künstlich am Leben zu erhalten, d. h. es zu päppeln, auch wenn es sich wehrt, es mit Medikamenten vollzupumpen oder ständig zum Tierarzt zu schleppen, um es noch über Tage am Leben zu erhalten, bringt dem Kaninchen nichts mehr. Solche Maßnahmen sollten nur ergriffen werden, wenn noch eine klare Heilungschance besteht. Der Tierarzt wird Sie zu der Prognose am besten beraten können.

Oftmals zweifelt man, ob das Kaninchen tatsächlich so sehr leidet, wie es den Anschein erweckt, oder es gibt starke Schwankungen bei seinem Befinden. Wenn Sie von Ihrer Entscheidung nicht überzeugt sind, geben Sie sich noch einige Tage Bedenkzeit, in denen Sie das Kaninchen noch einmal in Ruhe beobachten und in sich gehen können. Dass das Kaninchen noch frisst oder gegen die Krankheit „ankämpft“ ist leider kein klares Kriterium und jeder Fall muss individuell bewertet werden.

Beispiele, die eher für eine Euthanasie sprechen:

  • Das Kaninchen ist an einem Beinpaar oder vollständig irreparabel gelähmt und kann sich nur noch kriechend fortbewegen und keine natürlichen Verhaltensweisen mehr zeigen.
  • Das Kaninchen leidet permanent unter Schmerzen und auch hochdosierte Medikamente verhindern nicht, dass es deutliche Anzeichen des Leidens äußert: Apathie, Anorexie, Zähneknirschen, gekrümmte Körperhaltung.
  • Das Kaninchen ist auf ständige Zwangsfütterung angewiesen, kann oder will nicht mehr fressen
  • Es verliert trotz enorm gehaltvoller Fütterung immer weiter an Gewicht, weil es die Nahrung nicht mehr verwerten kann und verhungert allmählich.
  • Es ist so schwach, dass es sich kaum mehr auf den Beinen halten kann.
  • Es ist klar, dass dem Tier ein qualvoller Tod unmittelbar bevorsteht.

Beispiele, die eher gegen eine Euthanasie sprechen:

  • Das ältere oder kranke Kaninchen ist ruhiger, schläft sehr viel und ist weniger belastbar. Dennoch kann es noch viel Lebensqualität haben. Als Halter, der seinem Tier nahesteht, wird man dies erkennen.
  • Nach einer Amputation kann es weiterhin ohne allzu große Schwierigkeiten hoppeln.
  • Es braucht täglich Medikamente und muss regelmäßig zum Tierarzt, hat aber dadurch noch eine schmerzfreie und gute Lebenszeit vor sich.
  • Es leidet an einer langwierigen Krankheit oder Verletzung, bei der aber Heilungschancen bestehen, so dass es noch eine längere erfüllte Lebenszeit vor sich haben kann.
  • Die Diagnose lautet lediglich „dem Tier geht es sehr schlecht“ ohne dass konkrete Details genannt werden. Hier ist auf jeden Fall eine Zweitmeinung eines anderen Arztes angebracht.

 

2. Zuhause oder in der Praxis einschläfern lassen?

In der Praxis:

Ein guter Tierarzt wird immer bemüht sein, einen Termin zu geben, der am Ende oder außerhalb der Sprechzeiten liegt. So entsteht nach Möglichkeit keinerlei Wartezeit und kein Zeitdruck und die Einschläferung kann so ungestört wie möglich ablaufen.
Wenn das Kaninchen regelmäßige Tierarztbesuche kennt, kann die Einschläferung in der Praxis von Vorteil sein, denn das Tier erlebt die gewohnten Abläufe. Und wenn Sie Ihre eigenen Emotionen unter Kontrolle halten können, kann das Tier seinen Lebensweg ohne unnötige Ängste zu Ende gehen.

Zuhause:

Viele Tierärzte bieten inzwischen an, das Kaninchen bei einem Hausbesuch einzuschläfern. Dem Tier werden so der Transportstress und die Unruhe im Wartezimmer erspart. Manchmal ist das aber dennoch nicht die beste Lösung: Wir Menschen denken an „Sterben in vertrauter Umgebung“, aber für die Kaninchen kann es eventuell ganz anders aussehen: Die unangenehme Untersuchungssituation, die das Tier bisher nur mit der Tierarztpraxis verbunden hat, dringt jetzt ins sichere häusliche Revier ein. Das Tier kann spüren, wie gestresst Herrchen/Frauchen auf einmal sind und es merkt, dass es von diesen nicht vor dem Eindringling geschützt wird. Dadurch können überraschende Angstreaktionen entstehen und für den Tierarzt kommen möglicherweise noch schlechte Arbeitsbedingungen wie ungünstige Beleuchtung u. ä. hinzu.

Vom toten Körper können die Partnertiere zuhause jedoch sofort Abschied nehmen. Viele beschnüffeln und belecken noch einige Zeit lang das verstorbene Partnertier und verlieren dann irgendwann das Interesse.

Letztendlich können Sie als Halter am besten beurteilen, was für Ihr Kaninchen besser ist. Wenn Sie in sich gehen und sich vergegenwärtigen, ob für das Tier zu Lebzeiten schon jeder Tierarztbesuch ein Drama war oder ob diese Besuche eher stressfrei und routiniert abliefen und welche Arbeitsbedingungen der Tierarzt bei Ihnen zu Hause vorfindet, werden Sie zu der richtigen Entscheidung gelangen.

 

3. Was soll mit dem toten Körper passieren?

a) Tierkörperbeseitigung

Wenn das Kaninchen beim Tierarzt verstorben ist und nichts anderes vereinbart ist, wird der Körper in die Tierkörperbeseitigungsanstalt gebracht. Man kann den Körper auch selbst dorthin bringen.

Zusammen mit anderen tierischen Abfällen werden die toten Tiere dort zu Tierfett oder Tiermehl weiterverarbeitet.

Achtung: Nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz ist es verboten, tote Tiere in der Biotonne oder im Hausmüll zu entsorgen.

b)  Im eigenen Garten begraben

Kleintiere, also auch Kaninchen, können grundsätzlich im eigenen Garten begraben werden, wenn sie nicht an einer meldepflichtigen Krankheit verstorben sind.

Kaninchen BestattungAchtung! RHD1 und RHD2 sowie Myxomatose sind in Deutschland zwar nicht meldepflichtig, dennoch sollte ein Tier, das an einer dieser hochansteckenden Seuchen verstorben ist (oder sein könnte) nicht in der Erde begraben werden. Siehe hierzu auch das entsprechende folgende Kapitel.

Der Garten darf aber nicht in einem Wasser- oder Naturschutzgebiet liegen, das Grab muss mindestens 50 cm tief sein und ein bis zwei Meter von einem öffentlichen Weg entfernt liegen. Das verstorbene Tier muss in Materialien eingewickelt sein, die leicht verrotten.

Wenn die Asche eines kremierten Tieres in einer Urne beigesetzt wird, gibt es keine Auflagen.

Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, erkundigen Sie sich bei den zuständigen Behörden, wie dem Veterinär-, Ordnungs- und/oder Wasserwirtschaftsamt. Es ist außerdem empfehlenswert, die Nachbarn zu informieren.

Man sollte auch überlegen, was im Falle eines Umzugs mit dem bestatteten Tier geschehen soll, damit es nicht unter Umständen exhumiert und kremiert werden muss.

Wenn im Winter der Boden gefroren ist, besteht die Möglichkeit, den Körper beim Tierarzt so lange gekühlt lagern zu lassen, bis eine  Erdbestattung möglich ist.

Achtung: die leibliche Bestattung im Wald und in öffentlichem Gelände ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld bestraft werden.

c) Bestattung auf dem Tierfriedhof

Wenn kein eigenes Grundstück vorhanden ist, kann eine würdevolle Bestattung auf einem Tierfriedhof, von denen es in Deutschland inzwischen viele gibt, durchgeführt werden. Es gibt anonyme Gräber, Einzelgrabstellen und Urnengräber.

Die Kosten einer solchen Bestattung variieren stark - je nach Art des Grabes, Ausstattung und Mindestliegezeit.

d) Feuerbestattung im Krematorium

Einzeleinäscherung:

Der Tierbesitzer kann die Urne mitnehmen oder auf einem Friedhof beisetzten lassen. Was mit der Urne geschehen soll, entscheidet der Tierbesitzer, es gibt hier keine rechtlichen Vorschriften.

Sammeleinäscherung:

Es werden mehrere Tiere gemeinsam kremiert. Die Asche wird in einem Sammelgrab beigesetzt oder auf einem Streufeld verstreut.
Die Sammeleinäscherung ist preiswerter als die Einzeleinäscherung.

4. Was ist zu beachten, wenn Ihr Tier an einer Seuche verstorben ist?

Wenn Ihr Tier an einer ansteckenden Krankheit verstorben ist, gelten jedoch andere Voraussetzungen. Es müssen dann einige besondere Maßnahmen ergriffen werden.

Manche ansteckenden Krankheiten – beispielsweise eine Erkrankung an Myxomatose – fallen äußerlich sofort auf. Bei anderen Seuchen gibt es kaum Anzeichen, und die Tiere liegen plötzlich tot im Gehege. Dies gilt vor allem für die auch „Chinaseuche“ genannte Rabbit haemorrhagic disease (RHD).

Leider grassiert seit kurzer Zeit eine Mutation dieses Virus (RHD 2), gegen den auch die gängige RHD-1-Impfung nicht hilft. Darum ist es in den letzten zwei Jahren zu regelrechten Epidemien gekommen. Inzwischen gibt es Impfstoffe gegen die Seuche. Trotzdem wissen immer noch nicht alle Tierärzte über RHD 2 Bescheid, und nicht überall kann man schon mit den neuen Impfstoffen impfen lassen.

Natürlich kann auch ein Kaninchen plötzlich einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt bekommen und vom Fleck weg tot umfallen oder schlichtweg an Altersschwäche versterben. Trotzdem: wenn keine harmlose Ursache als Grund tierärztlich diagnostiziert wurde, sollte man beim plötzlichen Tod eines Tieres ohne erkennbare Ursache unbedingt abklären lassen, ob das Kaninchen an RHD2 verstorben ist. Es handelt sich hierbei um eine Vorsichtsmaßnahme. Anderenfalls nimmt man leichtfertig in Kauf, dass sich andere, gesunde Tiere anstecken, daran sterben und sich die Seuche weiter verbreiten kann.

Maßnahmen bei ungeklärter Todesursache ohne äußere Anzeichen:

  • das Tier nicht begraben, sondern zur Obduktion abgeben
  • den Tierarzt telefonisch vorwarnen, dass man ein Tier bringt, welches möglicherweise an einer ansteckenden Krankheit verstorben ist. Er kann dann geeignete Hygienemaßnahmen in seiner Praxis ergreifen.
  • eventuell übrig bleibende Partnertiere aus dem Gehege herausholen und anderweitig unterbringen, um den Seuchendruck so niedrig wie möglich zu halten. Wenn nicht schon geschehen, sollten sie schnellstmöglich noch gegen RHD 1 und 2 geimpft werden.
  • Keine Näpfe, Häuschen oder andere Utensilien vom alten mit ins Quarantänegehege nehmen!
  • Strenge Hygienemaßnahmen wie z. B. Schuhe wechseln und Händehygiene vor Betreten des Quarantänegeheges.

Sollte sich der schlimme Verdacht bestätigen und sich eine ansteckende Krankheit als Todesursache herausstellen, sollte man folgende Maßnahmen ergreifen:

  • So hart es auch klingt: das verstorbene Tier darf nicht begraben, sondern muss eingeäschert werden. Die Viren leben leider noch viele Monate im Leib des verstorbenen Tieres fort und können sonst über die Erde nach oben gelangen, wo dann andere Tiere angesteckt werden. Auch Insekten können Überträger sein.
  • Das Gehege muss gründlich desinfiziert werden. Hier sind meistens sehr harte Desinfektionsmittel nötig, so dass bei Holzteilen die Frage im Raum steht, ob das Holz danach nicht so giftig ist, dass man es keinen Tieren mehr zur Verfügung stellen sollte. Bitte erkundigen Sie sich beim Tierarzt nach geeigneten Desinfektionsmitteln. Im Falle von RHD muss es beispielsweise eines sein, das auch gegen unbehüllte Viren wirkt.

5. Die Trauer

a) Allgemeine Gedanken

Wenn Ihr geliebtes Kaninchen verstorben ist, ist es ganz natürlich, dass Sie um das Tier, das ja ein bewusst ausgewähltes Familienmitglied war, trauern. Das kleine Wesen war immer da und musste zuverlässig versorgt werden. Nun ist plötzlich da, wo vorher lustiges Gehoppel und freundliches Schnuffeln war, eine Leere.

Leider kommt es oft vor, dass sogar die Menschen aus unserem engsten Umfeld kein Verständnis für die Trauer um ein Kleintier haben. Bemerkungen wie „War doch nur ein Hase.“ oder „Für 20 Euro kriegst Du im Zoogeschäft einen neuen Hasen.“ können sehr deprimierend sein.

Versuchen Sie einfach, solche Bemerkungen zu ignorieren. Wer nie ein Kaninchen in sein Herz geschlossen hat, ist schlicht und einfach unfähig, sich in Ihre Situation hineinzuversetzen und meint es nicht böse. Ob ein Lebewesen groß oder klein war, ob seine Anschaffung kostspielig oder preiswert war, ob sein Leben lang oder kurz war - das alles sagt nichts über den Wert seines Daseins aus. Dass wir um das Seelchen trauern macht uns zu mitfühlenden, menschlichen Wesen und wir müssen uns nicht dafür schämen oder uns verteidigen, selbst wenn wir eine kostspielige Bestattung für angemessen halten.

Dagegen kann es sehr tröstlich sein, sich bewusst mit anderen Kaninchenhaltern oder Tierhaltern auszutauschen - persönlich oder im Internet in Foren oder auf einem virtuellen Friedhof. Unter Gleichgesinnten findet man dort Zuspruch und Verständnis.

Häufig (vor allem wenn das Tier an einer Krankheit verstorben ist, oder wenn Sie die Entscheidung treffen mussten, es einschläfern zu lassen) grübelt man über die Geschehnisse rund um die Krankheit und den Tod sehr viel nach: Hätte man nicht noch zu einem anderen Tierarzt gehen sollen? Wieso ist man nicht früher zum Tierarzt gegangen? Hätte man nicht doch lieber noch diese oder jene Behandlung durchführen lassen sollen?

Versuchen Sie, sich nicht mit Selbstvorwürfen zu quälen. Sie haben zu Lebzeiten Ihres Kaninchens alles für das Tier getan, was Ihnen möglich war. Auch der Tierarzt hat nach seinen besten Möglichkeiten versucht zu helfen. Und alleine, dass Sie diese Seite und diesen Artikel lesen zeigt, dass Ihnen Ihr Tier nicht gleichgültig war. Es ist uns nur vorausgegangen und sein Tod war auch nicht umsonst: Es „vererbt“ sein schönes Zuhause einem anderen Kaninchen, das bisher nicht so viel Glück hatte, oder ein anderes einsames Kaninchen kommt nun zu einem Partner, weil Ihr verwitwetes Tier in ein neues Zuhause kommt.

Wenn Ihr Kaninchen krank war, haben Sie sicherlich Ihre Kenntnisse über die Krankheit, die Symptome und die Pflege erweitert und auch das kann einem anderen Kaninchen wieder von Nutzen sein.

Möglicherweise empfinden Sie auch wenig oder gar keine Trauer, sondern vielmehr Erleichterung. Auch das ist durchaus nachvollziehbar - vor allem, wenn das Kaninchen schwer krank und seine Pflege sehr zeit- und nervenaufreibend war.

Sie haben sich zu seinen Lebzeiten um Ihr Tier gekümmert und es gepflegt, als es Ihre Hilfe brauchte, jetzt können Sie vielleicht bald einem anderen Kaninchen ein neues schönes Zuhause bieten.

b) Formen des Gedenkens/Andenkens

Ob Sie Ihr Tier einfach in Ihrer Erinnerung und in Ihrem Herzen behalten oder ob es Sie tröstet, spezielle Andenken aufzubewahren, ist individuell ganz verschieden. Es gibt auf jeden Fall sehr schöne Möglichkeiten, von denen wir hier gerne einige aufführen:Kaninchen Grab

  • Ein Tierzeichner kann von einem Foto ein Bild anfertigen.
  • Sie können eine Haarlocke in einem Medaillon aufbewahren.
  • Falls das Kaninchen eingeäschert wurde, kann aus der Asche ein Diamant gepresst werden.
  • Man kann das Kaninchen sehr lebensecht in Filz nachbilden lassen.
  • Die Asche kann man in einer schönen Urne aufbewahren.
  • Eine Altarecke für das Kaninchen kann tröstlich sein.
  • Auch ein Fotobuch ist eine schöne Erinnerung.
  • Es gibt Schmuckdesigner, die verfilztes Fell des Tieres in einen Anhänger einarbeiten

Im Internet gibt es in Kaninchenforen die Rubrik “Regenbogenbrücke” oder virtuelle Tierfriedhöfe:

c) Abschiedsrituale/Trauern mit Kindern

  • Nicht nur, aber vor allem auch für Kinder sind Abschiedsrituale wichtig und tröstlich.
  • Das kann zum Beispiel sein:
  • Die Lieblingskräuter pflücken und mit ins Grab legen.
  • Ein Briefchen schreiben und mit vergraben.
  • Eine besondere Blume (z. B. Rose) auf das Grab pflanzen.
  • Mit den Kindern gemeinsam die Grabdekoration aussuchen und kaufen bzw. anfertigen.
  • Mit Lackstift auf einen Stein den Namen des Tieres schreiben.
  • Eigenschaften des Tieres und schöne gemeinsame Erlebnisse aufschreiben.
  • Ein Ringlein mit dem Namen des Tieres auf ein Vorderpfötchen stecken und mit begraben.

Es gibt auch gute Kinderbücher zu diesem Thema:

1) Adieu, Hr. Muffin  von Ulf Nilsson und Anna-Clara Tidholm ISBN 978-3-407-76047-0
2) Leb wohl, lieber Dachs von Susan Varley ISBN 978-3-219-11528-4
3) Schnuffer geht über den Regenbogen - zu beziehen über www.anubis-tierbestattungen.de

6. Was tun, wenn ein Partnerkaninchen alleine zurückgeblieben ist?

Ob es für das Partnertier/die Partnertiere wichtig ist, vom verstorbenen Kaninchen Abschied zu nehmen, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt rührende Szenen von hinterbliebenen Kaninchen, die den toten Körper ihres Freundes/ihrer Freundin noch lange beschnuffeln, abschlecken und sich anschmiegen. Andere wiederum zeigen kein oder nur kurzes Interesse an dem leblosen Tier. Auch wenn Sie selbst tiefe Trauer empfinden, seien Sie dem verbliebenen Kaninchen nicht böse. Wichtig ist, dass sich die Kameraden im Leben gut verstanden haben.

Eines ist aber ganz sicher - Kaninchen sind Rudeltiere und dürfen nicht alleine bleiben!

Bleibt also ein einzelnes Tier zurück, muss unbedingt nach einer Lösung gefunden werden, die den Bedürfnissen des Tieres entspricht. Das Tier für den Rest seines Lebens alleine zu halten und sich vorzunehmen, ihm dafür mehr menschliche Zuwendung zu geben, ist purer Egoismus.
Siehe hierzu auch das Kapitel “Gesellschaft/nie alleine”.

Verhaltensänderung des trauernden Partners nach Tod des Partnertiers:

Dass das hinterbliebene Tier einsam ist, kann sich unterschiedlich äußern: Es kann ein verändertes Verhalten zeigen, also unruhiger oder aggressiver werden, aber auch passiv und sehr zurückgezogen.
Kritisch wird es auf jeden Fall, wenn das trauernde Kaninchen nur noch schlecht oder gar nicht frisst. Es muss dann zugefüttert und einem Tierarzt vorgestellt werden, wie jedes inappetente Kaninchen!
Nicht selten bricht durch den Stress des Alleinseins die Krankheit EC aus (s. auch das Kapitel “Gesundheit/Enzephalitozoonose”). Es kann auch sein, dass das trauernde und einsame Tier selbst nach einiger Zeit stirbt. Das passiert nicht nur bei älteren Tieren.

Es kann auch sein, dass der übrigbleibende Partner sich - mangels Alternativen - aus seiner Einsamkeit heraus auch sehr an "seinen" Menschen hängt, sich ungewöhnlich zutraulich und schmusig gibt. Das gefällt vielen Haltern natürlich, und es wirkt auf den ersten Blick auch nicht wie "trauern", ist aber Ausdruck einer tiefen Einsamkeit. Auch wenn es in dem Moment schwer fällt, das zu glauben - mit einem Kaninchen als Partner ist das verwitwete Tier definitiv glücklicher.

Es bleiben also - im Sinne des Tieres - nur zwei Möglichkeiten:

a) Sie geben einem neuen passenden Partnertier ein Zuhause.

Auch wenn Sie selbst noch trauern und sich nicht bereit dafür fühlen, dass ein neues Kaninchen den Platz des verstorbenen Tieres einnimmt - warten Sie bitte nicht zu lange. Wir sind Ihnen gerne bei der Suche behilflich und in Tierheimen und Notstationen warten ebenfalls viele liebenswerte Kaninchen auf einen schönen Platz.
Sollten Sie noch andere Gruppen oder Paare von Kaninchen halten, können Sie natürlich auch versuchen, das verbliebene Tier mit Ihren anderen Tieren zu vergesellschaften.
Im Zweifel ist die schnellere Lösung besser als die perfekte, d. h. lieber zieht sehr zeitnah ein Tier ein, das z. B. vom Alter nicht optimal zu passen scheint, als dass Sie bei der Suche nach dem idealen Gegenstück zu viel Zeit verlieren und Ihr Kaninchen lange unter dem Einsamkeitsstress leidet (mit dem Risiko der oben erwähnten negativen Folgen).
Zur Partnerwahl und Vergesellschaftung finden Sie im Kapitel "Gesellschaft" weitere Informationen.

b) Wenn Sie mit der Kaninchenhaltung aufhören

wollen oder müssen, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Suchen Sie für das verbliebene Kaninchen einen guten Platz. Im Internet (Facebook oder diverse Kaninchenforen) gibt es Privatvermittlungen und gerade etwas ältere Tiere sind oft sogar sehr gefragt.
Auch in guten Tierheimen, die sorgfältige Vorkontrollen vornehmen und strenge Vermittlungskriterien haben, wird für das Tier gut und professionell gesorgt. Es muss dort auch nicht alleine sein, bis es in ein neues schönes Zuhause ziehen kann.
Wenn Sie Ihr Tier nur schweren Herzens weggeben können, wäre es auch eine gute Lösung, Kaninchenbesitzer in Ihrer Nähe zu suchen, die in ähnlicher Situation sind. Die beiden verwitweten Tiere werden zusammengebracht, aber Sie können Ihr Tier immer noch regelmäßig besuchen oder die Urlaubspflege übernehmen.

Achtung! Es ist keine Lösung, das Kaninchen mit einem oder mehreren Meerschweinchen zu vergesellschaften. Das Kaninchen braucht für ein glückliches Leben mindestens einen Artgenossen!

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