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Trockenfutter

Noch immer werden in Zoofachgeschäften, Supermärkten und Co. zahlreiche verschiedene Ernährungsartikel für Kaninchen angeboten, zum Teil sogar als Alleinfuttermittel deklariert. Letztere sind definiert alsTrockenfutter Mischfuttermittel, welche bei alleiniger Gabe den Nahrungsbedarf der Tiere decken sollen. Betrachtet man die Inhaltsstoffe dieser Trockenfutter einmal näher, so enthalten diese überwiegend Getreide, Getreideerzeugnisse, Milch- und Milchnebenerzeugnisse oder pflanzliche Nebenerzeugnisse. Nicht beachtet wird von den entsprechenden Futtermittelherstellern, dass diese Trockenfutter aufgrund ihres hohen Stärke- und Zuckergehaltes hingegen zu einer Verschiebung der physiologischen Darmflora des Kaninchens und damit zu schwerwiegenden Problemen wie Durchfall, Zahnerkrankungen und weiteren Problemen im Verdauungsapparat führen. Auch jegliche Milchprodukte können vom Kaninchen nicht verdaut werden und zu starken Blähungen führen.

Durch getreide- und somit stärkehaltiges Futter kann es zu Fehlgärungen kommen, da Stärke und  Mehrfachzucker vom Kaninchen  nur unzureichend in Einfachzucker aufgespalten werden können. Diese werden dann als Energie aufgenommen und ein Teil der Stärke gelangt unaufgeschlossen in den Dickdarm. Der pH-Wert im Magen sinkt und aufgrund der Milchsäurebildung durch Dickdarmbakterien sinkt auch der pH-Wert im Darm auf einen Wert von 4-5 in den sauren Bereich, sodass positive Darmbakterien absterben und Negative wie coliforme Keime und andere unerwünschte Bakterien sich vermehren.

Die im Trockenfutter oft enthaltenen getrockneten Obst- und Gemüsestücke enthalten sehr viel Zucker, auch kann der Energiegehalt bis zu sechsmal höher sein als in entsprechendem Frischfutter. Obst und Gemüse in getrocknetem Zustand quillt  zusätzlich stark im Magen, dadurch sind die Kaninchen schneller gesättigt und nehmen folglich weniger rohfaserreiche Nahrung wie Heu auf. Das starke Aufquellen im Magen kann eine Verstopfung oder gar die Gefahr einer Magenüberladung nach sich ziehen.  Zudem ist eine ausreichende Abnutzung sowie korrekt Mahlbewegung der Backenzähne bei Verfütterung von Trockenobst nicht gegeben.  Auch Nüsse und Kerne sind sehr fetthaltig und sollten wenn überhaupt nur selten auf dem Speiseplan des Kaninchens stehen.

In letzter Zeit werden vermehrt getreidefreie Trockenfutter für Kaninchen angeboten, welche zumeist  gepresste Pellets enthalten. Sie bestehen aus zermahlenem, getrocknetem Gras (Heu) und häufig zusätzlich einem Kräuteranteil. Die Pellets  werden mit den Vorderzähnen zerkleinert und mit den Backenzähnen zerquetscht. Das „Knacken“ der Pellets kann durch den hohen punktuellen Druck eine Schädigung der Zahnwurzeln zur Folge haben. Die eigentliche Fresszeit der Pellets ist im Gegensatz zu der bei Heufütterung sehr viel kürzer und daher dienen diese nicht dem natürlich Backenzahnabrieb, der nur durch eine langsame Mahlbewegung gefördert wird. Die stark gemahlene oder pulverisierte Rohfaser der Pellets sorgt für eine kürzere Darmpassagezeit, dadurch wird die Nahrung unzureichend aufgespalten und Nährstoffe nicht ausreichend aufgenommen. Eine ausreichende Kauaktivität und genügender Zahnabrieb ist somit nur durch strukturierte Rohfaser wie Heu und Frischfutter gewährleistet.

Zudem geht jegliche Trockenfuttergabe immer zu Lasten des guten, strukturierten Futters, da Kaninchen das zucker- und stärkehaltige Futter oft zunächst bevorzugt fressen und durch die schnelle Sättigung angebotenes Heu oder Frischfutter dann womöglich verschmähen. Pellets quellen ebenfalls sehr stark im Magen, wodurch die Kaninchen sehr viel schneller gesättigt sind und weniger strukturierte Futtermittel wie Heu bzw. Frischfutter aufnehmen, welches für die Aufrechterhaltung der physiologischen Darmflora und einen ausreichenden Zahnabrieb von entscheidender Bedeutung ist.

Daher sollte eine Trockenfuttergabe beim Kaninchen unbedingt unterbleiben, da diese oft zu schwerwiegenden Zahn- und Verdauungsproblemen und somit einer beeinträchtigten Lebensqualität der Tiere führt. Bei einer Abgewöhnung des Trockenfutters auf Frischfutter und Heu sollte jedoch auch immer allmählich die Fütterung umgestellt und dem Kaninchen Zeit gegeben werden, sich auf die neue Nahrung einzustellen.

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