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Warum Kaninchen mindestens einen Artgenossen brauchen

Kaninchen leben in der Natur in Gruppe und besitzen ein gemeinsames Revier um ihre Bauten, die sie gegen andere Kaninchen verteidigen. Innerhalb der Gruppe gibt es meist eine fest Rangordnung. Oft kann man beobachten, dass in einer solchen Gruppe jeweils eine Häsin und ein Rammler als Paargemeinschaften existieren. Ein Großteil des Verhaltensrepertoires eines Kaninchens, ist auf das Zusammenleben mit anderen Kaninchen ausgerichtet. Kaninchen machen Männchen, um die Gruppe besser vor Fressfeinden zu warnen. Sie geben durch Klopfen Alarm, wenn sich eine Gefahr nähert, damit sich die anderen rechtzeitig in Sicherheit flüchten können. Kaninchen zeigen durch Anstupsen, wenn sie Aufmerksamkeit von einem Partnertier wünschen, ducken sich vor ranghöheren Tieren, um diese zu beschwichtigen, putzen sich gegenseitig, um ihre Bindung zu vertiefen. Sie knurren, wenn sie ihre Ruhe haben wollen und liegen oft stundenlang Seite an Seite mit einem Partner ihrer Wahl. Es liegt also in der Natur des Kaninchens, mit anderen Artgenossen zu leben und mit ihnen zu kommunizieren. Aus diesen Gründen sollten Kaninchen niemals alleine gehalten werden. Zwingt man Kaninchen, alleine zu leben, zeigen sie häufig vermehrt Sozialverhalten ihren Besitzern gegenüber. Dies wird oft fälschlicherweise als eine intensive Bindung des Tiers an den Menschen interpretiert. Leider ist die traurige Wahrheit eher, dass ein Tier dadurch sehr stark sein unerfülltes Bedürfnis nach einem adäquaten Partner ausdrückt.

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Erfahrungswerte zeigen, dass Kaninchen in Einzelhaltung häufiger unter gesundheitlichen Problemen und Verhaltensstörungen leiden als Kaninchen in Paar- oder Gruppenhaltung. Sie zeigen vermehrt unerwünschtes Verhalten (wie Gitterrütteln, Zerstörungswut gegenüber Gegenständen oder Unsauberkeit), autoaggressives Verhalten (Selbstverletzung, dauerndes Fellherausrupfen) oder sogar aggressives Verhalten den Besitzern gegenüber. Aufgrund der fehlenden Stimulation durch einen Partner, sinkt die Bewegungsfreude, was häufig das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Für die Zufriedenheit und die Gesundheit dieser Tiere sollten entsprechend immer mindestens zwei Kaninchen gemeinsam leben dürfen. Andere Tiere (Meerschweinchen, Katzen, Hunde) sind kein annähernd ausreichender Ersatz, weil sie ein völlig anderes Sozialverhalten aufweisen.

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Häufige Einwände gegen die Anschaffung weiterer Kaninchen und unsere Antworten

„Mein Kaninchen ist eigentlich gar nicht alleine, ich beschäftige mich ja ausreichend mit ihm“
Auch wenn die Beschäftigung eines Kaninchen eine tolle Abwechslung für das Tier darstellt und die Beziehung und das Vertrauen zwischen Besitzer und Kaninchen vertieft, kann sie keinen Partner ersetzen. Kein Besitzer verbringt 24 Stunden des Tages mit seinem Haustier, leckt ihm das Fell, schläft mit ihm im gemeinsamen Strohnest und zernagt mit ihm Äste. Ein anderes Kaninchen jedoch schon.

„Mein Kaninchen hat schon sein ganzes Leben alleine verbracht, nun ist es zu alt für einen Partner“
Ein Kaninchen ist niemals zu alt, um einen Partner zu bekommen. Wir haben mehrfach Kaninchen aus Haltungsformen übernommen, wo sie ihr bisheriges Leben alleine verbringen mussten. Alle sind nach der Zusammenführung mit einem Partner sichtlich aufgeblüht. Gerade im hohen Alter geben sich die Tiere oft gegenseitig Geborgenheit und Sicherheit, die sie allein von einem Menschen nicht bekommen können.

„Mein Kaninchen verträgt sich einfach nicht mit anderen Kaninchen“
In sehr vielen Fällen wird aus einer missglückten Vergesellschaftung geschlossen, dass sich das eigene Kaninchen mit anderen Artgenossen nicht versteht. Teilweise führen auch falsche Haltungsbedingungen (z.B. zu wenig Platz) zu einer schlechten Ausgangslage für einen gemeinsamen Start. Mit den richtigen Tipps zur Zusammenführung und besten Rahmenbedingungen, finden alle Kaninchen einen passenden Partner.

„Mein Kaninchen reagiert anderen Kaninchen gegenüber aggressiv, deshalb muss es alleine bleiben“
Meist liegen die Gründe für Aggressionen gegenüber anderen Kaninchen nicht im Charakter oder fehlenden Bedürfnis nach Artgenossen begründet. Nichtentdeckte Erkrankungen, aber auch häufig hormonelle Probleme sind eine viel häufigere Ursache. Ein gründlicher Gesundheitscheck und eine Kastration –und  dem gemeinsamen Glück steht nichts mehr im Weg.

„Ich habe einfach nicht genug Platz für zwei Tiere“
Aus unserer Sicht entspricht es nicht einem verantwortungsvollen Umgang mit Lebewesen, wenn man diese den eigenen Lebensumständen anpasst. Kaninchen benötigen ausreichend Platz und einen passenden Artgenossen, um ein lebenswertes Leben führen zu können. Wenn dieses unter keinen Umständen gewährleistet werden kann, ist eine Abgabe des Tiers die bessere Alternative als die Einzelhaltung.

„Ich möchte mein Kaninchen nicht kastrieren lassen, deshalb bleibt es alleine“
Die Kastration der Rammler und häufig auch der Weibchen ist eine Notwendigkeit, die mit der Tatsache einhergeht, dass wir diese Tiere als Haustiere halten. Unkastrierte Kaninchen haben einen starken Geschlechtstrieb, der auch dann vorhanden ist, wenn sie ihn nicht ausleben können. Da weder die unkontrollierte Verpaarung, noch die Einzelhaltung eine Option darstellen, bleibt nur der Weg, eine Vermehrung durch Kastration zu verhindern. Der Eingriff ist gerade beim Rammler sehr unkompliziert und erfolgt unter einer kurzandauernden Narkose. Gesunde Kaninchen in jedem Alter überstehen diese Operation und haben dadurch eine Chance auf ein glückliches Leben zu zweit.

Bilder, die überzeugen

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