Kokzidien
Bei Kokzidien handelt es sich um eurkaryotische Einzeller (Protozoen), die intrazellulär parasitieren. Bei Kaninchen kommen hauptsächlich Kokzidienarten von Eimeria spp. vor. Diese Einzeller befallen meistens den Magen- und Darmtrakt der Kaninchen, aber auch die Leber kann betroffen sein. So unterscheidet man, je nach befallenem Organ, zwischen Magen-Darm- und Leberkokzidose. In der Regel werden die Parasiten von dem Muttertier auf die Jungen übertragen, die durch ihr schwaches Immunsystem besonders anfällig sind. Daher ist gerade bei Jungtieren eine Untersuchung auf Kokzidien unerlässlich. Die Parasiten werden aber nicht nur von der Mutter auf die Jungtiere übertragen, auch eine Übertragung auf ein adultes Tier, z.B: durch verunreinigtes Futter oder Kot ist möglich. Die Oocysten (Eier) der Kokzidien haften dem Kot an und können Futter und Wasser der Tiere verunreinigen und werden so von gesunden Artgenossen aufgenommen. Die Eier entwickeln sich im Tier und die Kokzidien können sich dort vermehren. Nicht alle Tiere, die einen Kokzidienbefall aufweisen zeigen auch Symptome. Zu den häufigsten Symptomen zählen allerdings Durchfall, Fressunlust und Mattheit. Durch die angeschlagene Darmflora kommt es oft zu vermehrtem, ungesundem Hefevorkommen. Ebenfalls häufig kann es bei fortschreitender Kokzidose zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen.
Eine Kotprobe zur Ermittlung eines Kokzidienbefalls kann von den meisten Tierärzten selbst mikroskopisch durchgeführt werden, so dass das Ergebnis sofort vorliegt. Sollte der Tierarzt diese Untersuchung nicht durchführen kann die Kotprobe an ein geeignetes Labor geschickt werden. Das Ergebnis liegt in dem Fall meistens am nächsten Tag vor.
Bei einer positiven Diagnose wird meistens mit dem Wirkstoff Toltrazuril behandelt, da viele Kokzidien Resistenzen gegenüber Sulfonamiden aufweisen. Ein gängiges Medikament ist Baycox. Aufgrund des Lebenszyklus' der Parasiten wird das Medikament, je nach Schwere des Befalls nach dem Schema 3-3-3 (drei Tage Gabe, drei Tage Pause, drei Tage Gabe) oder 2-5-2 verabreicht.
Welches Medikament wie angewendet werden sollte wird der Tierarzt entscheiden. Falls Baycox zum Einsatz kommt, ist darauf zu achten 5%iges Baycox zu verwenden und nicht das 2,5%ige Baycox, denn dies eignet sich nur für Geflügel. Sollte der Tierarzt doch das 2,5%ige Baycox mitgeben, ist unbedingt darauf zu achten, dass es vor der Gabe verdünnt werden muss. Es sollten alle Tiere der Kaninchengruppe mit behandelt werden, da bei einem Befall davon auszugehen ist, dass alle Tiere betroffen sind. Ebenfalls sollten besondere Hygeniemaßnahmen eingehalten werden, dazu gehen wir aber in einem späteren Artikel etwas genauer ein.
Um festzustellen, ob die Behandlung erfolgreich war, sollte am Ende der Behandlung (ca. 8 Tage nach der letzten Medikation) der Kot erneut über drei Tage gesammelt und dem Tierarzt zur Untersuchung vorgelegt werden.
Tiere die bereits einmal mit Kokzidien befallen waren neigen dazu bei Stress einen erneuten Befall zu zeigen, da das Immunsystem der Tiere durch Stress geschwächt wird. So sollten bei diesen Tieren nach stressbedingten Situationen wie z.B. einer Vergesellschaftung unbedingt erneut eine Kotprobe abgegeben werden.
Sollte Ihr Tierarzt keine Kotuntersuchungen anbieten, können wir das Veterinärlabor Exomed empfehlen. Dort kann man auf einfachem Wege Proben einsenden und erhält einen schriftlichen Befund - bei behandlungsbedürftigem Befund kann man damit dann zu einem Tierarzt vor Ort vorstellig werden.
Regelmäßige Kotproben, mind. vor jeder Impfung, sind wichtg zur Gesunderhaltung unserer Langohren!